Uns macht das Reisen mit Wohnmobilen sehr viel
Spaß. Der Vorteil ist, dass man alles, was man braucht immer dabei ist. Hat man
Hunger oder Durst, braucht man einfach nur an den Kühlschrank zu gehen. Auch
hat man seine Sachen immer am selben Platz, ganz egal, wo man auch grade ist.
Eine Alternative wären Reisen mit einem normalen Auto und die Übernachtung in
Hotels oder Motels. Uns ist aber ein Campingplatz viel lieber. Nicht weil wir
dabei Geld sparen. Das Gegenteil ist der Fall. Zum einen kostet ein Wohnmobil
genauso viel, wie ein Auto und ein Motel zusammen. Hinzu kommen aber noch die
Kosten für den Campingplatz. Die kann man teilweise durch die Nutzung von
freien Campingplätzen reduzieren. Aber spätestens in Nationalparks ist es mit
dem freien Campen vorbei. Dann muss man teilweise auch noch dafür bezahlen sein
dreckiges Wasser ablassen und neues Wasser tanken zu dürfen. Den größten
Kostenblock machen aber die höheren Benzinkosten aus, die ein derartiges
Gefährt einfach benötigt. In Kanada sind wir beispielsweise mit einem Ford
Pickup Truck unterwegs. Wenn wir seine 10 Zylinder fluten nimmt er gerne einmal
24 Liter auf 100 Kilometer. Selbst ein amerikanischer Mittelklassewagen braucht
nicht so viel. Für uns macht den Reiz aber wie gesagt aus, dass wir uns einfach
irgendwo (legal) hinstellen können, nach hinten gehen, die Stühle auspacken
und in der Abendsonne ein Bier trinken können. Die Suche nach einem Motel, das
Einchecken, das Auspacken usw. ist uns eher unangenehm. Wir waren auch schon in
Motels unterwegs und haben einen tollen Urlaub verbracht, aber in einem
Wohnmobil ist es einfach besser. Manchmal denken wir uns, dass es auch toll sein
muss mit einem Zelt unterwegs zu sein, beispielsweise auf einer mehrtägigen
Wanderung. Dann ist uns der häusliche Komfort eines Wohnmobils doch lieber. Der
Anspruch an einen gewissen Komfort hat aber auch seinen Grund. Schließlich
braucht man etwas Platz, besonders wenn man mehrere Wochen unterwegs ist.
Schließlich will man auch ein paar Regentage überleben können und sich nicht
zwangsläufig auf die Nerven zu gehen.
Nun haben wir jeweils schon in den USA, Neuseeland
und jetzt in Kanada Wohnmobile gemietet. Alle Wohnmobile waren natürlich
unterschiedlich, sodass wir nun eine gewisse Empfehlung für das optimale
Wohnmobil geben können. In den USA hatten wir uns eigentlich das kleinste
Wohnmobil gemietet. Wie es bei Autovermietungen manchmal so ist, war das
gemietete Modell nicht vorrätig und wir bekamen ein sogenanntes 'Upgrade', also
ein besseres Modell. Das Wohnmobil war dann nicht mehr das kleinst, sondern eher
das größte Modell. Das Beste daran war aber, dass wir die hintere Sitzecke
permanent in ein Bett umwandeln konnten. Zum normalen Sitzen und Essen hatten
wir ja noch die vordere Sitzecke. Außerdem mussten wir nicht in den Alkoven
schlafen. Da dieser Alkoven, trotz des riesigen Wohnmobils nur ca. einen Meter
hoch war, hätte das nächtliche Rein- und Rausklettern auch keinen Spaß
gemacht. So fanden unsere Koffer dort ihren Platz. So verwöhnt suchten wir auch
ein Wohnmobil für die Neuseelandreise aus. Da wir nicht im Alkoven schlafen
wollten und auch nicht jeden Abend ein Bett bauen wollten wurde die Auswahl
gering. Da ich mit meinen 1,90 Metern Größe auch gerne ein Wohnmobil habe, in
dem ich stehen kann, kam nur dass größte Wohnmobil infrage. In Neuseeland sind
diese Wohnmobile eigentlich für sechs Leute ausgelegt. Zugegeben müssen zwei
der sechs kleine Kinder sein, da sie auf dem umgebauten Essplatz schlafen
müssen, aber prinzipiell sind es halt sechs Schlafplätze. Da wir das Wohnmobil
für 25 Tage gemietet hatten, erschien es uns aber im Katalog nicht zu groß. In
Neuseeland mussten wir aber feststellen, dass es doch zu groß für das Land
ist. Dies bemerkten wir beispielsweise bei Parkplätzen vor Supermärkten, wo
wir immer nach zwei hintereinanderliegenden freien Plätzen Ausschau halten
mussten. Außerdem wurden wir auf vielen Campingplätzen ungläubig, ja
teilweise sogar misstrauisch, angeschaut, wenn wir auf einen Campingplatz
sagten, dass wir nur zu zweit sind. Dazu muss man wissen, dass in Neuseeland die
Kosten für Campingplätze pro Person berechnet werden. Also, der Wagen war zu
groß und außerdem war das Bett nicht gut. Wir hatten auch hier die hintere
Sitzecke zu einem permanenten Doppelbett umgebaut, aber es war leider unbequem.
Unsere Koffer reisten dafür in dem gemütlichen Alkoven, der aber auch hier
sehr niedrig war.
Für unsere Kanadareise stellte sich auch wieder
die Frage, welches Wohnmobil wir denn Mieten sollten. Dieses Mal griffen wir
eine Empfehlung unseres Freundes Thom Villinger auf. Er erzählte von dem
Wohnmobil, dass er seinerzeit in Kanada gemietet hatte. Es war ein Pickup Truck,
auf dessen Ladefläche sich eine Wohneinheit befand. Das Bett sei zwar auch im
Alkoven gewesen, aber der wäre so hoch, dass er aufrecht darin sitzen konnte.
Da Thom fast genauso groß ist wie ich, wollte ich so ein Wohnmobil mieten.
Anfangs war Carina zwar dagegen, aber ich konnte sie überzeugen es einmal zu
probieren. Nicht zuletzt überzeugte der vergleichsweise günstige Preis.
Außerdem nutzte ich das Argument der höheren Bodenfreiheit, die man besonders
auf der Fahrt zu einsamen Campingplätzen auf Schotterstrassen gut gebrauchen
kann. Bereits die erste Besichtigung auf dem Platz des Vermieters bestätigte
unsere Wahl. Das Gefährt ist Innen größer als Außen. Mit den 6,10 Metern ist
ein Pickup Truck in Nordamerika ein ganz normales Auto. Daher hat man keine
Probleme beispielsweise mit Parkplätzen. Das Führerhaus ist großzügig und
man sitzt relativ hoch über der Strasse. Die Sitzposition ist irgendwie
zwischen der eines PKW und der eines Van oder Busses. Theoretisch gesehen hat
das Führerhaus sogar eine Rücksitzbank und sogar hintere Türen lassen sich
öffnen. Allerdings möchte man außer ganz kleinen Kindern niemand eine
längere Fahrt auf diesen Sitzen zumuten. Wir nutzen diesen Platz jedoch optimal
zur Lagerung unserer Koffer und der Campingstühle. Der einzige echte Nachteil
eines Wohnmobils auf einem Pickup Truck ist, dass es keinen Durchgang zwischen
dem Fahrerhaus und dem Wohnbereich gibt. Wenn man schnell einmal an den
Kühlschrank will, muss man einmal um das Fahrzeug herumlaufen, die Tür
aufschließen, bevor man einsteigen kann. Etwas hinderlich ist auch die Höhe
des Einstiegs da es sich auf Brusthöhe auf der Ladefläche befindet. Hier muss
man dann erst die Treppe einhängen, bevor man ins Innere gelangt. Für
sportliche Leute ist aber auch eine Klettertour ohne Treppe möglich. Allerdings
eignet sich diese Art des Einsteigens nur für kurzfristige Aktionen,
beispielsweise wenn man schnell mal an den Kühlschrank will. Hat man dieses
Hindernis erst einmal überwunden, dann wundert man sich über dass Platzangebot
im Wohnbereich. Auf der linken Seite befindet sich zunächst eine Doppelspüle,
dann ein dreiflammiger Gasherd mit Backofen und hinter dem riesigen Kühlschrank
gibt es noch einen Kleiderschrank. Auf der linken Seite ist zunächst die
Toilette mit integrierter Dusche. Hier ist es zugegebener Weise recht eng.
Allerdings ist es in vielen anderen Wohnmobile auch nicht größer. An die
Toilette schließt sich ein Essplatz mit zwei Bänken und Tisch an. Dahinter
gibt es wieder einen Schrank. Über dem Fahrerhaus ist dann der Alkoven. Und
hier hat unser Freund Thom nicht zu viel besprochen: Man kann nicht nur bequem
aufrecht sitzen, sondern die Liegefläche ist 1,80 * 2,00 Meter und damit
größer als alles vergleichbares. Außerdem ist die Liegefläche nicht aus den
Einzelteilen einer Sitzecke zusammengebaut, sondern schön eben und durchgehend.
An den Seiten gibt es sogar noch Fächer, in die man seine Sachen packen kann.
Nach unseren Ansprüchen betrachtet ist dieser 6 Meter lange Pickup Truck
größer als ein 8 Meter langes Wohnmobil. Einen weiteren kleinen, aber manchmal
entscheidenden, Nachteil hat das Gefährt dann doch noch. Mit 3,80 Metern Höhe
kann ich mit 1,90 Metern innen zwar aufrecht stehen, allerdings ist die
Durchfahrtshöhe somit beschränkt. Wir konnten einen Campingplatz nicht
anfahren, da die Äste der Bäume einfach zu tief hingen. Wir mussten als immer
auf die Höhe achten. Das man aber auch bei ganz normalen Wohnmobilen Probleme
mit der Höhe bekommen kann, haben wir in den USA erlabt, als wir ein Dachlicht
an einem Ast eingebüsst haben. Wer sich nun ein Wohnmobil für eine Reise
aussucht muss sicher einiges beachten. Zunächst geht es einmal um die Anzahl
der Personen. Wir würden keinem empfehlen mit mehr als zwei Erwachsenen und ein
bis zwei Kleinkindern einen Pickup Truck zu wählen. Wer allerdings zu faul ist
jeden Abend sein Bett neu aufzubauen, trotzdem viel Platz benötigt und auch
noch wenig Geld zahlen will, dem würden wir auf jeden Fall zu einem Pickup
Truck raten.