Es muss stinken

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Eigentlich ist Kanada nicht für Leute wir mich gemacht. Überall wimmelt es von Moskitos, die an meinen Lebenssaft wollen. Das allein wäre ja noch erträglich, wenn da nicht die juckenden Pusteln sind, die sich bei mir bilden und für mehrere Tage bleiben. Am ersten Tag geht es ja noch, die darauf folgenden Tage wird das Jucken aber immer schlimmer. Zwar besitze ich einige Mittelchen, die das Jucken bekämpfen, aber bisher habe ich noch keins gefunden, dass wirklich hilft. Bei Carina ist das anders. Sie wird zwar auch gestochen, aber mit etwas von ihrer magischen Spucke ist der Spuk schnell wieder verschwunden. Leider wirkt ihre Spucke bei mir nicht. Vor hundert Jahren wäre für mich die einzige Möglichkeit gewesen diese menschenfeindliche Gegend zu verlassen. Zum Glück sind wir aber nicht vor hundert Jahren hier, sondern heute und heute gibt es die moderne Chemie. Man hat geforscht und Chemikalien entdeckt, die für Moskitos so stark stinken, dass sie von mir ablassen und sich ein anderes Opfer suchen. Ich kann ohne weiteres bestätigen, dass diese Mittel wirken. Denn wenn ich vergesse mich rechtzeitig einzureiben oder eine Stelle entblöße, die nicht geschützt ist, dann werde ich sofort gnadenlos gestochen. Also führe ich ständig die chemische Keule gegen die Moskitos mit mir herum. Das Zauberwort dabei heißt DEET. Was das genau ist weiß ich nicht, aber es verbreitet genau den Gestank, den die Moskitos nicht mögen. Beim Kauf von derartigen Abwehstoffen ist also zunächst darauf zu achten, dass DEET enthalten ist. Dann gibt es noch verschiedene Konzentrationen. In den normalen Mückenschutzmitteln ist eine Konzentration von 6%. Damit mag man in der Stadt klar kommen. In den Wäldern und auf den Seen, wo sich die kleinen Vampire aber zu Milliarden aufhalten, muss man schon stärkere Geschütze auffahren. Einer meiner Favoriten ist 'Deep Woods'. Das zeigt einerseits, dass ich ein Produkt gewählt habe, dass ich genau in der richtigen Umgebung einsetze. Zum andern enthält diese chemische Keule sage und schreibe 23% DEET. Der Rest sind irgendwelche anderen Geruchsstoffe, die für uns Menschen den Geruch erträglich machen. Für die Moskitos stinkt das Zeug aber zum Himmel. Keiner dieser lautlosen Jäger hält es mehr als eine Sekunde auf meiner Haut aus. Für noch heftigere Einsatzgebiete gibt es auch noch Produkte mit einer DEET Konzentration von 30%. Zum Glück bin ich darauf nicht angewiesen, denn man bekommt derartige Abwehrstoffe nicht mehr in jedem Laden. Auch muss man sagen, dass DEET für den Menschen nicht unbedingt gesund ist. Dies zeigt auch die Tatsache, dass das Gemisch an Chemikalien ein gutes Lösungsmittel ist. Mann sollte sich schon überlegen, was man als nächstes anfasst, nachdem man sich eingerieben hat. Aufdrucke von Plastikverpackungen halten dem Zeug nicht stand. Für hartnäckige Flecken ist dar Insektenschutz somit auch ein praktikables Reinigungsmittel. Ich muss also die kurz-, mittel- und langfristigen Gesundheitsschäden gegeneinander abwägen. Kurzfristig, bis zu sechs Stunden, hilft mir DEET mich gegen Mückenstiche zu schützen. Damit kann ich mittelfristig, bis fünf Tage pro Stich, das Jucken vermeiden. Die langfristigen Gesundheitsschäden von DEET sind nicht auf der Packung vermerkt und mir somit nicht bekannt. Ich hoffe, dass es nicht so schlimm wird. Die Alternative, mich zigfach von den Blutsaugern stechen zu lassen, scheidet allerdings aus. Ich ziehe die potentiellen langfristigen Schäden gegenüber den kurz- und mittelfristigen vor. Natürlich könnte ich es auch vermeiden mich in die Mücken-verseuchten Gebiete zu begeben. Allerdings ist es hier so schön, dass dies für niemanden eine Alternative sein sollte. Also gehe ich stinkend durch die Natur und hoffe, dass ich nur die Mücken vertreibe.